Hier finden Sie die Rechtsgrundlage zum Antibiotika-Import als PDF-Datei.

Gründe für die mangelhafte Versorgung

Der Mangel an antibiotikahaltigen Kinder-Säften hat viele erschreckt. Denn anders als bei Lieferengpässen, die häufiger auftreten können, fehlt es bei einem Versorgungsmangel an möglichen Alternativen. Doch wie konnte es überhaupt zu einem Mangel kommen? 

Es deutet laut Krankenkassen vieles darauf hin, dass eine steigende Nachfrage verantwortlich sei für den Engpass. Außerdem spielen wohl die Corona-Schutzmaßnahmen eine Rolle. Durch sie sind größere Infektionswellen in den letzten zwei bis drei Jahren ausgeblieben, wodurch möglicherweise die Produktion von Antibiotika-Säften zurückgefahren wurde. Jetzt sind diese Schutzmaßnahmen allerdings aufgehoben und Kinder stecken sich wieder leichter gegenseitig an. Experten erklären den Mangel auch damit, dass Arzneipreise in Deutschland vergleichsweise niedrig seien, vor allem für patentfreie Produkte und Rabattverträge zwischen den deutschen Krankenkassen und den herstellenden Unternehmen. Durch die zwar für Patientinnen und Patienten günstigere Medizin, verdienen die Pharmafirmen weniger. Andere sehen einen weiteren möglichen Grund in den langen und damit auch störungsanfälligen Lieferketten, da viele Inhaltsstoffe in China und Indien produziert werden. Außerdem soll auch in diesen Ländern ein erhöhter Bedarf vorliegen. 

Am wahrscheinlichsten ist wohl ein Zusammenspiel aus allen Gründen.

Maßnahmen zur Versorgungssicherung

Durch die offizielle Verkündung des Mangels im Bundesanzeiger, konnten die Länder das strenge Arzneimittelgesetz nun an einigen Stellen lockern und so die Einfuhr von Medikamenten aus dem Ausland erleichtern. Deshalb dürfen nun auch Antibiotika, die in Deutschland nicht zugelassen oder registriert sind, importiert werden. Zu betonen ist an dieser Stelle, dass innerhalb der EU vergleichbare Standards für die Zulassung von Arzneimitteln gelten. Die Zusammensetzung der importierten Medikamente aus anderen EU-Staaten unterscheidet sich in ihrer Zusammensetzung somit oftmals nicht von den in Deutschland zugelassenen Produkten.